Elite School Complex Ghana

Elite School Complex Ghana

Der Elite School Complex ist eine private Schule in der Kleinstadt Akim Oda im Süden Ghanas. Die Schule wird heute von ca. 300 Kindern im Alter zwischen 6 und 16 Jahren besucht, zudem gehören eine Kita und ein Kindergarten dazu.

Die Schulleiterin Dorcas Oppong, genannt „Auntie“, gründete die Schule vor 18 Jahren mit ihren persönlichen Ersparnissen für 15 Schüler. Ich selbst konnte im Jahr 2006 im Rahmen eines Praktikums sieben Monate an der Schule Französisch unterrichten und durfte bei Auntie’s Familie wohnen.

Es war faszinierend, zu erleben, wie gerne die Kinder dort zur Schule gehen – das „Nachsitzen“, das ich ihnen ab und zu aufbrummen wollte, war voll der Renner und die Kinder haben sich drum gerissen, noch eine Weile länger in der Schule bleiben zu dürfen. Ich musste meine Strategie dann ein wenig ändern 🙂

Auch heute – nach über 10 Jahren – stehe ich immer noch in Kontakt mit Auntie und den Menschen vor Ort. Jedes Mal, wenn ich anrufe, werden mir Grüsse aus dem Dorf ausgerichtet: von Mister Prah aus der „stationery“, dem Besitzer des einzigen Ladens im Dorf mit einem Kopiergerät (mein bester Freund damals, da ich das Französisch-Schulmaterial für 200 Kinder selber entwerfen musste), von Botang, dem Enkel von Auntie, der in der Zwischenzeit sein Informatikstudium abgeschlossen hat und die administrative Leitung der Schule übernommen hat, von dem Pfarrer, der seine Kinder zu uns in die Schule schickte (unter Anderem King David, seinen ältesten Sohn), vom Feuerwehrhauptmann, dessen Tochter bei mir in der fünften Klasse war und heute an der Uni in Cape Coast studieren kann, wie sie es sich immer gewünscht hatte (an der gleichen Uni, wo auch Kofi Annan sein Studium absolvierte)… all diese Leute sind mit meinem Praktikum im Elite School Complex verbunden und bringen mich auch heute immer wieder zum Schmunzeln.

Ich kann Ihnen von ganzem Herzen versichern, dass die Spenden von Marianne bei Auntie und Boateng in guten Händen sind und den Kindern ermöglichen, ihre Zukunft aktiv mitzugestalten. Dankeschön – Medase Paaa!

Myriam Egger (32)
Ursprünglich aus Alterswil
Bildungsfachperson und Deutschlehrerin im Migrationsbereich

Dr. Elisabeth Kübler-Ross

Dr. Elisabeth Kübler-Ross

Die Sterbephasen nach Dr. Elisabeth Kübler-Ross

„Interviews mit Sterbenden“ in diesem Buch setzt sich Dr. Elisabeth Kübler-Ross mit den Sterbenden auseinander. Was und woran Sterbende denken und welche Gefühle sie angesichts ihres Todes hegen. Jeder Mensch durchläuft bestimmte Phasen im Verlauf des Sterbeprozesses. Ihr Buch löste 1969 eine wahre Revolution aus. Die Kenntnis der Phasen dienen auch mir als Hilfe, mich in die Sterbenden hineinzufühlen.

Elisabeth Kübler-Ross

Dr. Elisabeth Kübler-Ross wurde 1926 in Zürich geboren. Wegen des mangelden Verständnisses ihrer Familie für ihren Berufswunsch, Medizin zu studieren, finanzierte sie sich heimlich Abitur und Studium durch Nachtdienste als Laborantin. Sie promovierte und heiratete 1957. Danach absolvierte Elisabeth in den USA eine Fachausbildung für Psychiatrie. 1965 übernahm sie eine Professur an der Universität Chicago. Weltweit bekannt wurde sie mit ihrem Buch „Interviews mit Sterbenden“.

2004 verstarb Dr. Elisabeth Kübler-Ross in Scottsdale, Arizona.

Die Sterbephasen

Nicht-wahrhaben-wollen/Verweigerung

Menschen, die erfahren, dass man auf Grund einer Krankheit sterben wird, reagieren spontan mit: „Ich doch nicht! Das ist nicht möglich!“ Der Kranke hofft zunächst, dass die Diagnose falsch ist.

Die Diagnose wird länger verdrängt. Es kann zu häufigen Arztwechseln kommen. Mögliche Bestätigungen der Erkrankung wird ausgewichen. Gerade hier sind Angehörige gefordert. Dem Rückzug des Erkrankten Menschen und Isolation muss entgegengewirkt werden, da die Suizidgefahr stark erhöht ist.

Idealer  weise löst eine vorläufige Akzeptanz des unabwendbaren Todes die Abweisung und Entsetzen ab. So kann sich der Erkrankte fangen und Gedanken, sowie Kräfte bündeln, um die Nachricht der Erkrankung zu Verarbeiten. Aufmerksames und einfühlendes Beobachten sind jetzt wichtig. Die Begleitperson des Sterbenden bestätigt den Erkranken in erkannten Diagnose.

Zorn/Auflehnung

In der zweiten Phase hat der Sterbende erkannt, dass die Diagnose real ist und einem betrifft. Gefühle wie Zorn, Groll, Wut und Neid auf gesunde Menschen treten auf. Damit verbunden ist die Frage: „Warum gerade ich?“ Der Betroffene hadert mit seinem Schicksal und fühlt sich vom Leben ausgeschlossen. Es kann dazu kommen, dass der aufsteigende Zorn in alle Richtungen fliesst. Nicht selten geraten Angehörige in die Schussbahn und Ärzte werden als Lügner bezichtigt. Besonders ältere Menschen entwickeln unzufriedene und nörgelnde Charakterzüge. Die Wut kann sich auch gegen sich selbst richten. Das Umfeld erlebt die Person dann als depressiv.

Hilfreich in dieser Phase ist Zuspruch und Verständnis für die Lage. Anschuldigungen un Beschimpfungen dürfen nicht persönlich genommen werden. Die Sterbende Person soll spüren, dass sie ihren Zorn zeigen und entladen darf. Ansonsten bleibt die Person stehen und kommt im Prozess der Verarbeitung nicht weiter. Gespräche aber auch Körperkontakt, wie in den Atm nehmen, sowie viel Geduld beruhigen die betroffene Person.

Verhandeln

Die dritte Phase tritt häufig nur flüchtig oder für den Beobachter nicht erkennbar auf. In dieser Phase versucht die betroffene Person sich selbst zu helfen. Beispielsweise wird mit Gott um eine Verlängerung, weniger Schmerzen, das erleben des ersten Enkels oder anderes verhandelt. Es werden geheime Versprechungen gegeben.

Psychologisch gesehen kann ein Schulgefühl dahinterstecken. Der betroffene benötigt noch Zeit um etwas bestimmtes vor seinem Ableben zu regeln.

Begleitpersonen des Sterbenden sollen die Gefühle der betroffenen Person respektieren. Bemerkungen sollen beachtet werden und allenfalls mit Experten behandelt werden. So dass das Verhalten nicht unterstütz wird aber eine Realitätsarbeit erfolgt. Es sollen keine unrealistische Hoffnungen gefördert werden.

Depression

Der kranken Person wird in dieser Phase der unausweichliche Abschied bewusst. Die Gefühle sind eher düster. Die Reaktion auf diese Erkenntnis fällt unterschiedlich aus. Die Frage: „Was bedeutet das für mich?“ wird zentral. Einige suchen die Versöhnung oder wünschen geistlichen Beistand. Andere möchten für die Familie Vorsorge treffen. Gewünschte Besuche, regelungen des Nachlasses durch einen Notar oder Beichte, Absolution oder Abendmahl durch einen Seelsorger sollen zugelassen werden.

Kennzeichnend für diese Phase ist die Trauer über den bevorstehenden Verlust des Lebens. Abschiedsschmerz und Todesangst treten auf. Die sterbende Person zieht sich entweder in sich zurück um im Stillen zu gehen oder wünscht eine bewusste Erinnerung an den Abschied von bestimmten Personen.

Personen, welche die sterbende Person begleiten zeigen bereits durch stillschweigendes Dasein, dass sie den Abschiedsschmerz teilen möchten. Der Sterbende soll sich angenommen und akzeptiert fühlen. Trauer und Schmerz sollen zugelassen werden.

Insgesamt gesehen ist die Phase der Depression notwendig und heilsam, damit der Mensch eines Tages in Frieden und inneren Bereitschaft sterben kann. Nur die Menschen, die durch alle Ängste und Verzweiflung hindurchgegangen sind, erreichen auch das Stadium der Zustimmung.

Zustimmung

Hatte die sterbende Person ausreichend Gelegenheit, ihre Emotionen zu äussern, Menschen und Orte vor dem nahenden Ende zu betrauern, tritt eine grosse Müdigkeit und Erschöpfung ein. Dies, kann auch als ruhige Gelassenheit wahrgenommen werden.

Diese Phase könnte auch als „letzte Ruhe vor der langen Reise“ genannt werden.

Hoffnung auf eine Existenz nach dem Tod können aufkeimen. Das Schiksal des Todes wird angenommen.

In dieser Phase wirkt die sterbende Person, als ob sie in Ruhe gelassen werden möchte. Besucher werden abgewiesen oder auf ganz bestimmte Personen begrenzt. Somit ist es wichtig, Anteilnahme zu zeigen. So kann bei dem Sterbenden ein Gefühl der Geborgenheit entstehen und Geborgenheit bietet Sicherheit. Besonders da es vorkommen kann, dass die Person nicht mehr mit Worten erreicht werden kann. Beobachten fällt schwer und Reaktionen sind kaum zu erkennen. Doch gerade in dieser Phase reagiert der Sterbende sehr sensibel für die Umwelt. Nonverbale Körbersprache, Gestik und Mimik helfen dabei. Auch Hautkontakt, körperliche Nähe sind hilfreich.

Die sterbende Person soll wissen, dass jemand bis zum Ende ihrer Zeit zur Verfügung steht und nicht von ihrer Seite weicht.

„Der Ruf ist ergangen, ich bin zum Aufbruch bereit.“

Das Wichtigste ganz kurz

Im ganzen Sterbeprozess ist die umfassende Sicherheit und Geborgenheit zentral.

Das Umfeld sollte harmonisch sein, damit der Sterbende sich auf sich selber konzentrieren kann.

Sterbende pendeln möglicherweise zwischen den Sterbephasen hin und her.

Durch das einfühlende Erkennen, Verstehen entsteht das richtige Handeln.

Quellen

  • Elisabeth Kübler-Ross, Interviews mit Sterbenden, 1969, Was können wir noch tun? 1974
  • Erica Maria Meli, Sterben in Achtsamkeit, 2009, Ich halte deine Hand, 2011
  • Hans Stolp, Bleib mein goldener Vogel, 1989
  • Jorgos Canacakis, Ich begleite dich durch deine Trauer, 1990, Ich sehe deine Tränen, 1987
  • Luise Reddemann, Lena-Sophie Kindermann, Verena Leve, Imagination als heisame Kraft im Alter, 2013
  • Monika Renz, Hinübergehen, 2011
  • Reimer Gronemeyer, Andreas Heller, In Ruhe sterben, 2014